- Blumenkohlröschen
- Netzhaut
- Stichsäge
Donnerstag, 5. Juli 2012
Wie im Sturzflug - reset to zero
Dienstag, 3. Juli 2012
Enthüllung
"Eierschecke?"
Die Frau hielt ihr eine Tüte hin. Rupp Rechta beäugte die Dame misstrauisch. Wie eine aus der DDR sah die nicht aus. Solchen Fummel, wie die anhatte, gabs nicht mal im Exquisit.
"Nein danke," sagte sie vorsichtig, "ich hatte gerade Erdbeertorte. Und Sie sind?"
"Müller-Hein, Karina-Adelinde. Bitte nennen Sie mich Frau Müller-Hein, Misses Rupp Rechta."
Oha, gleich zwei Doppelnamen. Na das konnte ja gut werden. Obwohl, eine liebe Freudin von Rupp Rechta hatte auch einen Doppelnamen, Lührer-Steu hieß sie, und die war sehr nett. Also mal keine voreiligen Schlüsse mein Frollein.
"Sie werden sich sicherlich wundern, warum ich Sie kontaktiere und woher ich Ihren Namen weiß. Wo Sie doch hier keinen Menschen kennen, nicht wahr?"
"In der Tat. Aber Sie werden mich sicher gleich aufklären."
Die Dame lächelte: "Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen", und winkte Rupp Rechta mit Ihrer manikürten Hand.
Zielstrebigen Schrittes und ohne sich weiter mit Nebensächlichkeiten aufzuhalten liefen sie los, die staubige Straße hinunter, vorbei am OGS und hinein in den Garten, in dem Rupp Rechta gelandet war.
"Hier, nehmen Sie die und setzen Sie sie auf", die Frau reichte ihr eine Sonnenbrille, "und sagen Sie mir, was Sie sehen".
Rupp Rechta tat wie ihr geheißen. Und fiel vor Staunen fast um: sie sah lauter farbige Schlieren, die um das Gemüsebeet zu tanzen schienen, in welchem immer noch die Spuren ihrer Landung zu sehen waren. Ein bißchen sah das Muster aus wie etwas, was sie mal unter einem Mikroskop gesehen hatte, in ihrer Krankenschwesternklasse, als Virusinfektionen dran waren. Die Viren sahen auch so aus, länglich und beweglich - nur nicht so bunt wie das hier.
"Was ist das?" flüsterte sie ehrfürchtig.
"Das meine Liebe, ist eins der Gates. Und ich bin die Assistentin des Gatekeepers."
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Erdbeercocktail
Trampolin
Fliederbusch
Dienstag, 12. Juni 2012
Es wird alles ein bissel viel
Schnell eilte sie in den nächstliegenden Konsum. Ah, da lag noch alles an seinem angestammten Platz, bzw. war leer gekauft. Hier die Wochenendbrote schön eingetütet in blaukarierte und rotkarierte Plastetüten. Dort die Tafelbutter für 2,40 Mark und daneben die Markenbutter für ganze 2,50 Mark. Die hatte noch Qualität, die Butter! Sie kaufte sich zwei Flaschen Neura, ein Stück Butter und ein Wochenendbrot mit Kümmel und Möhre. Dazu ein Stück Limburger Käse. Oh, sie würde herrlich stinken! Was Süßes käme ihr jetzt auch gerade recht! Für ihre Nerven, die schon völlig blank am Boden lagen. Hach die Schlagersüßtafel, da lag sie ja. Schnell angelte sie sich eine aus einem der Regale und noch ein Einkaufsnetz. An der Kasse verenglischte sie ihr Deutsch und fragte, ob sie auch „in Pounds, in echten inglischen Paunds“ bezahlen könne. Da gerade die Mittagszeit vorüber war und die Werktätigen noch in den Betrieben arbeiteten, war der Konsum ziemlich leer. Die Kassiererin blickte sich verstohlen um und flüsterte dann ein leises: „Ja, aber beeilen Sie sich bitte!“ Rupp Rechta bezahlte rasch. Die Verkäuferin ließ die Pfundnoten noch rascher in ihrer DKS*2) -Tasche verschwinden und beglich den fehlenden Betrag in der Kasse aus ihrem Portemonnaie mit der guten alten Alu-DDR-Mark. Jetzt begann der weitaus schwierigere Teil ihrer Aktion. Sie musste eine Parkbank finden, um endlich einmal sitzen zu können und ein Messer wäre auch nicht schlecht, dachte sie so bei sich. Doch Besteck kaufen würde sich als weitaus schwieriger erweisen. Mangelware, erinnerte sich Rupp Rechta. Als sie endlich eine Parkbank gefunden hatte, setzte sie sich erleichtert.
Doch ihre Erleichterung hielt nicht lange an, da setzte sich schon eine geschwätzige alte Dame zu ihr. Was die alles wissen wollte? Doch als sie mitbekam, dass Rupp Rechta eine englische Lädie aus Old England war, da rührten sich ihre Brandenburger Seele und die heimliche Hoffnung auf eine wenig Devisen gleichermaßen in ihr und sie lud sie kurzerhand zu sich auf einen Kaffee ein. Rondo-Kaffee und Erdbeertorte mit frischen Erdbeeren aus dem eigenen Garten. Rupp Rechta war es recht, wenn es nur bequem wäre und sie ein wenig zur Ruhe kam. Ob hier auch Zimmer vermietet würden, fragte sie noch und als die alte Dame dies bejahte und auf ihr Gartenhäuschen verwies, da atmete Rupp Rechta das erste Mal an diesem bewegenden Tage auf. Sie würde sich in Ruhe zurück ziehen und nachdenken können. Wie weit es wohl bis Berlin wäre mit der Bahn? Im Gartenhäuschen hing zum Glück eine alte DDR-Landkarte mit Bahnstrecken drauf. Rupp Rechta vermaß - knappe 50 km. Sie würde bei der Dame ihre letzen englischen Pfund, die sie bei sich trug in DDR-Mark umtauschen und sich dann ein Ticket nach Berlin, Ost!- Berlin, in die Hauptstadt der DDR kaufen. Dass man hier eine der legendären Streckenstilllegungen, wie sie in Deutschland zuhauf vorkamen, zwischen Luckenwalde und Berlin vorgenommen haben würde, war zum Glück auszuschließen. Die gute alte DDR. Auf sowas war Verlass! Erleichterung machte sich in ihr breit. Das Gespräch war ganz nett verlaufen und die Erdbeertorte war wirklich köstlich gewesen. Der Kaffee, naja?!
- Eierschecke
- Virusinfektion
- Nebensächlichkeiten
Donnerstag, 24. Mai 2012
Noch ganz dicht?
Ganz versunken in seine Gedanken erschrak er fürchterlich, als er plötzlich ein Zischen hörte, das in eine Art Brüllen überging und abrupt verstummte. Neugierig rannte er über den Rasen in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und blickte über die Hecke in den Garten der Nachbarn, wo er eine fremde Frau im Gemüsebeet sah, die sich verdutzt umschaute.
"He!", rief er, "wer sind Sie und was machen Sie in Herrn Burschels Gemüsebeet?"
"Später, Junge, das erklär ich dir später." -- "Vielleicht," fügte sie murmelnd hinzu und rappelte sich auf. Alles noch ganz, bis auf die paar Risse in ihrer Jacke. Nun gut, dachte sich Rupp Rechta - denn um keine geringere handelte es sich, wie der geneigte Leser sicher schon cleverlich bemerkt hat - irgendwo sind wir ja angekommen. Nur wo? Oder, besser gefragt, wann? Wenn sie sich so umschaute, nach England im 21 Jahrhundert sah das hier nicht so ganz aus. Eher wie - meine Güte, dort steht ja ein Trabi! Ist das etwa - ja, dort drüben ist ein OGS! Obst Gemüse Speisekartoffeln, sie erinnerte sich ganz genau! Dies hier ist ihre alte Heimat! Oder zumindest irgendwie wie ihre alten Heimat, irgendwie stimmte etwas nicht.
"Äh, Junge! Kannst du mir sagen, wie der Ort hier heisst? Und welches Datum wir haben?"
"Klar, das ist Luckenwalde und heute ist der 18. Mai!" Alfons kratzte sich am Kopp, nicht nur physisch. War die Frau genauso verrückt wie die Katzendame mit den Zeitungsstapeln im Keller? Naja und wennschon, damit konnte er umgehen.
"Und welches Jahr?"
"Äh, 1984?" - Die Frau war tatsächlich nicht ganz dicht. "Sie sind wohl nicht aus der Gegend, wie?"
"Später, Junge, das erklär ich dir später."
Sie spähte über die Hecke. Ein blauer Trabi mit Klappfix im Schlepptau knatterte die Straße entlang und zwei Frauen in Gummistiefeln und DKS* tratschten angeregt auf dem Bürgersteig, jede mit einem Einkaufsnetz in der Hand. 1984! Sie war in die Vergangenheit gereist, und ausgerechnet in der DDR gelandet.
"Wie heisst du denn eigentlich, Junge?"
"Alfons heiß ich. Alfons Zitterbacke."
Rupp Rechta prustete los. "Alfons Zitterbacke? Wohl zuviel 'Alfons Zitterbacke' gelesen?" Erschrocken hielt sie inne. Der Junge meinte es ernst! Aber das hieß ... - konnte das möglich sein? Ihre Gedanken überschlugen sich. War dies hier sowas wie Phantásien? Der Ort, von dem Kloppi Klaus und Mrs Klappauf stammten? Das würde zumindest erklären, dass die beiden ganz real in ihrer eigenen Welt auftauchen konnten, wenn man berücksichtigte, dass es eine Verbindung zwischen beiden Welten gab. Deren Eingang (oder Ausgang) in Stonehenge lag. Und deren Ausgang (oder Eingang) zurück es denn auch wieder zu finden galt, um die Retoure nach 'Realién' anzutreten.
*DKS: Dederon-Kittelschürze
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Katzenklo
Wackelpudding
Streckenstilllegung
Montag, 7. Mai 2012
Unheimliche Begegnungen
Und so saß sie und sann. Und saß. Und sann. 'Oh Schreck,' dachte sie, 'eine Schreibblockade. Wenn ich da mal nicht schieflage mit meinen Plänen.' Und so saß sie weiter. Langweilig war es. Mit einer Schreibblockade, was fing sie an mit all ihrer Zeit, die sie ja nun hatte? Früher war ja ihr gesamtes Organisationstalent gefragt, den Haushalt für den Lutenent zu versorgen. Jetzt aber war alles blitzeblank und propper, wenn niemand mehr Senfeier am Schreibtisch verspas und -krümelte.
'Nun,' so dachte sich Rupp Rechta, 'da kann ich genausogut einen schönen Ausflug unternehmen. Wie ein Tourist, das habe ich ja viel zu wenig gemacht, schade drum. Hatte ja nie Zeit, seit ich hier zum Lutenent gekommen bin, damals 1989.'
Gesagt getan, Rupp Rechta war noch nie ein Kind langwieriger Entscheidungen, das wurde ihr schon in der Kita-Frühförderung beigebracht. Und so schnappte sie sich ihre neue Kamera, setzte sich in den Bus und fuhr nach Stonehenge. So wie es die Touristen tun.
Und die Touristen taten es in der Tat, Rupp Rechta war ganz überwältigt von der Masse an Leuten, die sich dort tummelten. Sie stieß, bahnte, pflügte sich ihren Weg durch die Menge, um zum Eingang zu gelagen und einen Blick auf die alten Steine werfen zu können. Und natürlich Fotos zu machen.
Doch was war das? Der Auflauf der Massen galt, wie es sich herausstellte, gar nicht den Steinen, sondern einem ganz anderen Objekt, etwas abseits des Parkplatzes. Polizeiautos standen dort, und einige Beamte suchten die Leute in Schach zu halten! Gab es einen Mord? Rupp Rechta schien ja verfolgt von Kriminalangelegenheiten!
Sie spähte und lugte zwischen den Köpfen der aufgeregten Meute, doch sie konnte nicht erkennen, was sich abspielte. Doch halt! War das dort nicht der Sergeant Libbe? Der schien ihr ja überall zu begegnen! Beunruhigt kämpfte sie sich noch näher heran.
Was ging denn hier vor? Wieso war der Sergeant hier? War das Zufall? Wenn ja, dann ein ausgeprochen seltsamer. "Rupp Rechta!" Der Sergeant hatte sie erspäht. "Treten Sie näher! Lassen Sie die Lady durch, Herrschaften!"
Und als ob er ihre Gedanken lesen könnte, sagte der Sergeant: "Glauben Sie an Zufälle? Ich bin geneigt, es nicht zu tun, meine Liebe. Und deswegen wundert es mich nicht, dass ich Sie hier treffe. Ich nehme an, dass Sie wissen, dass Ihr Freund hier aufgetaucht ist?" Verblüfft fing Rupp Rechta an, ihre Nägel zu benagen. Das tat sie immer, wenn sie aufgeregt war.
"Mein Freund? Sergeant Libbe, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Welchen Freund meinen Sie denn, for gods sake?"
Der Sergeant musterte sie mit Kriminalblick. Durchdringend und kriminalistisch. Darin war er geübt, und sein Instinkt sagte ihm, dass diese behäbige, aber umgängliche und angenehme Person nicht mit genügend scharfsinnigem Verstand gesegnet war, um solche Unschuld vorzutäuschen.
Langsam sagte er: "Ihr Freund, den wir zusammen mit einer weiteren zwielichtigen Person, weiblichen Geschlechts, in Lutenent Grimms Haus gesehen haben, an dem Tag als der Lutenent gestorben ist."
Rupp Rechta blieb die Luft weg. Kloppi Klaus? Der war ebenfalls hier?
"Er ist dort drüben, bei den Wagen. Gehen Sie und überzeugen Sie sich." Sie sah wohl so verstört aus, dass der Sergeant jeden Verdacht gegen Sie fallengelassen hatte.
Kloppi Klaus sah allerdings nicht minder verstört aus als sie selber sich fühlte. Er stand in Handschellen an einem der Wagen und sah unglücklich drein, als er sie kommen sah.
"Oh Rupp Rechta, bitte verzeih. Die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen. So haben wir das nicht geplant!"
"Kloppi Klaus, wovon redest du denn? Und was machst du bloß hier?"
"Zuerst waren wir überzeugt, dass es nicht schief gehen könnte. Doch dann war alles doch viel schwieriger, als wir es uns vorgestellt hatten. Das System war einfach viel zu kaputt! Und deswegen wollten wir wieder zurück kommen. Wo allerdings Mrs Klappauf ist und warum ich in Stonehenge herausgekommen bin, kann ich mir nicht erklären."
"Kloppi..." Rupp Rechta machte sich nun nicht nur um ihre eigene mentale Gesundheit Sorgen, sondern auch um Kloppis. Sofern Phantasiegestalten überhaupt so etwas besaßen.
"Genau zwischen den Steinen, hab mir sogar noch den Kopf angehauen", Kloppi Klaus hatte sich in Rage geredet, "und das kann ja schlussendlich nur bedeuten, dass der Generator nicht richtig funktioniert hat und ich irgendwie in die Abzweigung hierher geraten bin."
"Kloppi ....!"
"...Was wiederum bedeutet, dass wir gerade entdeckt haben, woran die Archäologen schon so lange rätseln..."
"KLOPPIII!!!!!!", Rupp Rechta hatte den armen verwirrten Kloppi am Kragen gepackt, "Jetzt sag mir sofort, was hier vorgeht!!"
"Aber das versuch ich doch die ganze Zeit zu erklären, es sind eine Art Wurmgänge! Genau dieselben, durch die wir damals..."
Rupp Rechta verlor die Nerven: "Hier hast du meine Mobilnummer Kloppi, wenn du mich brauchst ruf mich an." Sie drückte ihm den Zettel in die behandschellte Hand und rannte los. In ihrem Kopf hatte sich eine Idee manifestiert und sie musste einfach wissen, ob es stimmte. So drängelte sie so schnell es ging zurück durch die Menge und zum Eingang zum Steinkreis. Die Massen schienen glücklicherweise komplett abgelenkt durch die Vorgänge auf dem Parkplatz, so dass die Steine unbevölkert und außerdem auch ohne Aufsicht waren. Perfekt! Rupp Rechta rannte die letzten paar Meter, hechtete über die niedrige Absperrung und warf sich zwischen die Steine. Wo sie auf der Stelle verschluckt wurde.
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Klappfix
Gummistiefel
Retoure
Samstag, 31. März 2012
Ein neues Leben beginnt
Es war ein sonniger Tag. Rupprechta nahm ein heißes Bad in ihrem modernen Bad in ihrem niegelnagelneuen Häuschen. Nun es war schon älter, doch für Rupprechta war es niegelnagelneu. Vorige Woche hatte sie es eilig herrichten lassen. Die Woche davor hatte sie „es“ gefunden, ihr Häuschen mit Blick aufs Meer! Von ihrer Wohnstube aus konnte sie direkt in einen kleinen Garten gelangen und dahinter war das Meer. Ein Traum ging für sie in Erfüllung. Dass sie ihren einstigen Dienstherrn beerben würde, nie wäre sie auf einen solchen Gedanken gekommen. Im Traum nicht. Sie schrubbte sich ordentlich den Rücken und genoss das Parfum, welches sie dem Bade zugesetzt hatte. Es roch herrlich. Sie war jetzt eine Mesdame, eine richtige Lady bis an ihr Lebensende. Was hatte sie doch für ein Glück gehabt, obwohl es erst aussah, als wäre es ein Unglück. Sie stieg aus der Wanne und nahm das Handtuch, welches sie über den Badeofen gehängt hatte. Flauschig war es und richtig schön warm. Wie hatte sie sich nach einem solchen Erlebnis gesehnt! Sie trällerte etwas schief ein Liedchen vor sich hin. Einen völlig neuen Schlager – Puttin on the Ritz! – Ja einen Umberella konnte sie jetzt auch ihr eigen nennen, bildschön war der und furchtbar elegant! Noch schien die Sonne, nun ja – hier in Brighton würde der Regen nicht allzu lange auf sich warten lassen! Sie trällerte. Dann schlüpfte sie in ihre neuen, wolligen Hauspantoffeln, zog sich einen seidenen Kaftan über und machte es sich bei einer Tasse Tee in ihrem Sessel gemütlich. Sie schaute sich um in ihrer eigenen Wohnstube. Da stand ein schöner Eichentisch umgeben von vier Lederstühlen und ein gemütliches, weinrotes Plüschsofa. Am anderen Ende der Stube stand ein alter Schreibtisch mit einer funkelnagelneuen Schreibmaschine darauf. Daneben ein hoher Stapel Papier. Gleich würde sie ihrer Leidenschaft frönen und weiter an ihrem Roman schreiben. Wie hatte sie sich auf diesen Moment gefreut!
Schieflage
Organisationstalent
Frühförderung
Donnerstag, 1. März 2012
Donnerstag, 23. Februar 2012
HäppieEnd entfällt
· Rupprechta wusste nicht so recht, was sie mit all dem Überschwang anfangen sollte. Endlich interessierte sich wieder ein Mann für sie, sie besaß jetzt Geld, das ihr bis ans Lebensende ein gutes Leben versprach. Es war fast zu viel. „Sergeant Libbe, so setzen Sie sich doch zu mir. Trinken wir einen Schnaps. Das haben wir beide jetzt wirklich verdient.“ Rupprechta musste erst einmal wieder klar im Kopf werden und das brauchte ein wenig Zeit. Der Sergeant setzte sich und bewunderte dabei die neue Turmfrisur von Rupprechta und bestellt zwei Schnäpse. Sie stießen an und kippten das gute Gesöff in einem Zuge hinunter. „Ah, das tat gut!“ – Dann schaute er Rupprechta in die Augen. - Oh Gott, sie musste jetzt rasch handeln und etwas sagen. Sie ahnte, was jetzt kommen würde und das musste sie um alles in der Welt verhindern. Schließlich hatte sie gestern oder war es vorgestern? – glasklar ihre neue Zukunft vor Augen gesehen und von der wollte sie sich um nichts in der Welt abbringen lassen. Eine Heirat war das letzte was sie jetzt gebrauchen könnte! Hastig sprach sie zu Sergeant Libbe: „Äöhm, mein Lieber. Da wir schon einmal beieinander sitzen, also wissen Sie, ich werde mich jetzt bei meinem Cousin niederlassen, der hier in Brighton lebt. Er hat ein kleines Häuschen und dort unterm Dach ist noch Platz für mich. Wissen Sie Sergeant, mit Blick aufs Meer. Was ich mir immer gewünscht habe! Es ist recht bescheiden. Doch das bin ich ja gewöhnt. Es war alles ein wenig viel in den letzten Tagen. Das will verdaut sein. Aber“, fügte sie versöhnlich hinzu (sie war ganz Diplomat dabei) „Ich denke wir sollten uns wieder sehen, wenn der ganze Trubel hier vorbei ist und der Lutenent endlich beerdigt worden ist. Es gibt noch allerhand zu tun bis dahin. Ich denke, Sie werden das verstehen, mein lieber Sergeant.“ In diesem Moment rollten die lebhaften Träume des Sergeant Libbe von einer gemeinsamen Zukunft mit Rupprechta wie eine Welle, die sich am Strand brach und ins Meer zurückgezogen wurde. Ihm war plötzlich ganz einsam und traurig zumute. Wie konnte das nur sein? Er war doch nicht sentimental! Oder doch? Er wollte diesem Gefühl keinen weiteren Raum in sich geben und bestellte noch eine Runde Schnaps. Sie prosteten einander erneut zu und Rupprechta stellte mit Befriedigung fest, dass sie so etwas wie einen Sieg davon trug! In ihrem Kopf machte sie schon Pläne, wie sie sich ein Häuschen am Meer mieten würde, mieten jawohl. Man wusste nie, wann das Leben einen unverhofft aufforderte die Kulisse zu wechseln. Das hatte sie ja nun erlebt! Wie sie Papier und eine Schreibmaschine bestellen würde und dann in ihrem Häuschen ein neues Leben als Kriminalschriftstellerin beginnen würde. Eine behäbige Person mit nicht allzu großem Verstand, das war sie gestern. Heute fing ein neues Leben an für Rupprechta. Ihr Adamek würde sich freuen. Gott hab ihn selig! Während sie sich noch einen letzten Schnaps bestellte, hatte sie Sergeant Libbe, der ihr immer noch gegenübersaß, bereits vergessen. Lächelnd schaute sie aufs Meer. Am Horizont sah sie ein Segelschiff mit klatschmohnroten Segeln.
Montag, 20. Februar 2012
also Bidde sergenat Libbe
Mittwoch, 15. Februar 2012
Eine Zukunft mit Prozenten
Die Lust auf einen guten Schnaps in wohlwollender Gesellschaft trug den Sieg in ihm davon. Sergeant Libbe entschloss sich, den Fall als einen Unfall ad acta zu legen. Dr. Wegener hatte sich ja auch dahin gehend geäußert. Was soll‘s!? Welchen Grund sollte die Magd des Lutenent haben, sich selbst um Lohn und Brot zu bringen? Er erinnerte sich, dass Lutenent Grimm sie einmal mit den Worten: „Eine angenehme und umgängliche Person, wenn vielleicht etwas behäbig und nicht zwingend mit einem scharfsinnigen Verstand gesegnet“, beschrieben hatte. Ja und die zwei zwielichtigen Gestalten? --- Er wollte den Fall für sich selber nicht komplizierter machen, als er wirklich war. Tot war tot. Sergeant Libbe war seiner vielen Kriminalfälle überdrüssig und müde. Seit seine Frau vor 3 Jahren gestorben war, vermisste er nur zwei Dinge: Fürsorge und Behaglichkeit. So eine Frau wie die Rupprechta, die etwas von Kochkunst verstand, das könnte er dringender gebrauchen als jeden Kriminalfall. Er würde seinen Dienst bald quittieren. Ja. Und ja, er erinnerte sich sehr wohl an das exzellente Büffet an Leander Overfalls Beerdigung. Das war doch was! Und eine Frau, die einen zum Schnaps einlud, das konnte gut werden. Die seinige hatte ihm Alkohol leider immer verwehrt. Gott hab sie selig! Hoffentlich hatte es für eine Eintrittskarte ins Himmelreich gelangt, ihr ewiger Verzicht auf den Genuss von Alkohol. Ja, das könnte noch einmal ein schönes Liebesduett ergeben mit Rupprechta. Er gelangte förmlich in Verzückung, je weiter er sich ein Leben mit ihr ausmalte! Und wenn ihr Verstand tatsächlich nicht von großem Scharfsinn geprägt war, würde sie auch nicht mit ihm rumstreiten. Er hasste nichts so sehr wie streitsüchtige Frauen! Er würde seinem Boss jetzt einen abschließenden Bericht vorlegen und sich beurlauben lassen und einen Schnaps mit der Rupprechta trinken, Fish and Ships essen an Brightons Küste und einfach mal über nichts nachdenken.
Inzwischen war RuppRechta ins Hotel zurück gekehrt. Sie suchte vergebens nach Mrs. Klappauf und Kloppi Klaus. Schließlich fragte sie an der Rezeption nach den beiden und bekam lediglich ein Schulterzucken. Sie wären leider nicht hier vorbei gekommen, hätten aber vor 2 Stunden ein Menü auf ihr Zimmer kommen lassen und nach einem Schneider verlangt, erfuhr sie. Sie ging grübelnd ins Zimmer zurück. Plötzlich wurde sie wieder von Sorgen überwältigt. Wie sollte sie hier raus kommen, ohne zu bezahlen? Sollte sie sich mit Putzen verdingen? Ihre Putzmittelallergie würde wohl wieder zum Ausbruch kommen bei dem scharfen Zeugs was sie in Hotels und so benutzten. Die Wohnung des Lutenent Grimm blitzte immer vor Sauberkeit, obwohl sie sich mit Soda und ein wenig Ata begnügte! Solcher Art Fortschritt war für sie einfach nur Geldschneiderei! Geld könnte sie jetzt auch dringend gebrauchen. Diese lukrative Creme gegen Orangenhaut, die Kloppi Klaus so erfolgreich verkaufte war ja leider nur ein Produkt ihrer Fantasie. Nein, das war auch kein Weg aus ihrer schier ausweglosen Situation. Geld müsste man haben! Es müsste gar nicht mal so viel sein, dachte sie und in ihrem Sinnieren kehrten ihre Gedanken zu dem ominösen Schreiben des Lutenent Grimm zurück. Darin hatte er sie zur alleinigen Erbin im Falle seines Todes bestimmt. Das durfte nie heraus kommen, man würde sie sofort verhaften, dessen war sie sich sicher! Andererseits würde sie ein ansehnliches Sümmchen erben und das Hotelzimmer bezahlen können und sich endlich einmal zur Ruhe setzen. Es war eine lukrative Alternative. Die Zeit würde vielleicht für sie arbeiten. Sie nahm ihre Handtasche, um neuerlich spazieren zu gehen. Natürlich verschwand sie ebenfalls. Sie hatte jetzt keine andere Wahl, als von ihrem tugendhaften Wege einmal abzuweichen, komme, was da wolle! Eigentlich war sie froh, dass die beiden verschwunden waren. ‚Wie gekommen, so zerronnen!‘ dachte sie und verspürte innerhalb nur einer Woche ein zweites Mal zu tiefst Erleichterung und erneut Appetit auf einen Schnaps.
Sie ging wieder zum Pier hinunter. Vielleicht würde sie diesmal die Imbissbude ihres Cousins ausfindig machen. Damals vor 14 Jahren hatte er ein kleines Häuschen gehabt und sie hätte ihm den Haushalt versorgen können. Ob er wohl geheiratet hatte? Sie würde es sehen. Als sie am Pier flanierte und das Spiel der Wellen beobachte, begegnete ihr …
- sich regen bringt Segen
- Eremit
- verwechseln
Brighton Pier mit Schaps und co
"Sergeant, sie waren höchst uncharmant, als wir uns das letzt Mal gesehen haben, ich wollte Ihnen nur mitteilen, ich bin mir keiner Schuld bewußt, denn Kafee verbrennen zu lassen, ist ja wohl kein Mordkomplott, oder ?" Sergeant Libbe, verstand nur Bahnhof, schwieg und lauschte weiter Rupprechtas Monolog: "Also als ich das letzte mal den Irrgarten des Mr. Grimm von Blättern freifegte, fiel mir auf, dass in großen Lettern WOLFSBLUT IST FÜR ALLE DA Buchstabe für Buchstabe feinsäuberlich lesbar in die Hecken des Irrgartens reingeschnitten war. Was auch immer das bedeutet, dachte ich mir, und fegte die verwelkten Blätter der Rosenbüsche zusammen. Ich dachte mir wirklich nichts dabei, wieder so ein Grafitti, street Art Dings oder so.. , ich wollte ihnen das nur sagen, damit sie mich nicht falsch verstehen". "Sergeant Libbe, sind sie noch da ?" "Ich gehe jetzt Fish & chips essen, Mr. Libbe, und ich werde mich ans Meer setzen und darüber nachdenken, wie das Labyrinth , das Wolfsblutdings, der verbrannte Kaffee, die Senfeiersauerei und der darauffolgende Tod von Lutenent Grimm wie eine Kette von unglücklichen Verkettungen Dominosteinartig mein ganzes Leben durcheinandergebracht hat.Und wie ich aus dem Schlamassel wieder rauskomme. Ich glaube dafür brauch ich einen Schnaps. Gönnen Sie sich auch einen Mr. Libbe, ich trink einen auf Sie, auf bald !"
Wird sich die Verkettung letztendlich entketten ? Und was wird aus Kloppi Klaus und Mrs Klappauf ?
Wird Sergeant Libbe den Tod von Lutennent Grimm einfach hinnehmen, oder muss er die Wolfsblutgrafittis studieren, worauf er wirklcih keine Lust hat, er würde lieber Mit Rupprechta einen trinken gehen.
Das und vieles mehr in der nächsten Ausgabe mit folgenden Wörtern:::
Liebesduett
Verzückung
Putzmittelallergie