Donnerstag, 23. Februar 2012

HäppieEnd entfällt

· Rupprechta wusste nicht so recht, was sie mit all dem Überschwang anfangen sollte. Endlich interessierte sich wieder ein Mann für sie, sie besaß jetzt Geld, das ihr bis ans Lebensende ein gutes Leben versprach. Es war fast zu viel. „Sergeant Libbe, so setzen Sie sich doch zu mir. Trinken wir einen Schnaps. Das haben wir beide jetzt wirklich verdient.“ Rupprechta musste erst einmal wieder klar im Kopf werden und das brauchte ein wenig Zeit. Der Sergeant setzte sich und bewunderte dabei die neue Turmfrisur von Rupprechta und bestellt zwei Schnäpse. Sie stießen an und kippten das gute Gesöff in einem Zuge hinunter. „Ah, das tat gut!“ – Dann schaute er Rupprechta in die Augen. - Oh Gott, sie musste jetzt rasch handeln und etwas sagen. Sie ahnte, was jetzt kommen würde und das musste sie um alles in der Welt verhindern. Schließlich hatte sie gestern oder war es vorgestern? – glasklar ihre neue Zukunft vor Augen gesehen und von der wollte sie sich um nichts in der Welt abbringen lassen. Eine Heirat war das letzte was sie jetzt gebrauchen könnte! Hastig sprach sie zu Sergeant Libbe: „Äöhm, mein Lieber. Da wir schon einmal beieinander sitzen, also wissen Sie, ich werde mich jetzt bei meinem Cousin niederlassen, der hier in Brighton lebt. Er hat ein kleines Häuschen und dort unterm Dach ist noch Platz für mich. Wissen Sie Sergeant, mit Blick aufs Meer. Was ich mir immer gewünscht habe! Es ist recht bescheiden. Doch das bin ich ja gewöhnt. Es war alles ein wenig viel in den letzten Tagen. Das will verdaut sein. Aber“, fügte sie versöhnlich hinzu (sie war ganz Diplomat dabei) „Ich denke wir sollten uns wieder sehen, wenn der ganze Trubel hier vorbei ist und der Lutenent endlich beerdigt worden ist. Es gibt noch allerhand zu tun bis dahin. Ich denke, Sie werden das verstehen, mein lieber Sergeant.“ In diesem Moment rollten die lebhaften Träume des Sergeant Libbe von einer gemeinsamen Zukunft mit Rupprechta wie eine Welle, die sich am Strand brach und ins Meer zurückgezogen wurde. Ihm war plötzlich ganz einsam und traurig zumute. Wie konnte das nur sein? Er war doch nicht sentimental! Oder doch? Er wollte diesem Gefühl keinen weiteren Raum in sich geben und bestellte noch eine Runde Schnaps. Sie prosteten einander erneut zu und Rupprechta stellte mit Befriedigung fest, dass sie so etwas wie einen Sieg davon trug! In ihrem Kopf machte sie schon Pläne, wie sie sich ein Häuschen am Meer mieten würde, mieten jawohl. Man wusste nie, wann das Leben einen unverhofft aufforderte die Kulisse zu wechseln. Das hatte sie ja nun erlebt! Wie sie Papier und eine Schreibmaschine bestellen würde und dann in ihrem Häuschen ein neues Leben als Kriminalschriftstellerin beginnen würde. Eine behäbige Person mit nicht allzu großem Verstand, das war sie gestern. Heute fing ein neues Leben an für Rupprechta. Ihr Adamek würde sich freuen. Gott hab ihn selig! Während sie sich noch einen letzten Schnaps bestellte, hatte sie Sergeant Libbe, der ihr immer noch gegenübersaß, bereits vergessen. Lächelnd schaute sie aufs Meer. Am Horizont sah sie ein Segelschiff mit klatschmohnroten Segeln.

3 Kommentare:

  1. ja voll great - vor allem dieser grandiose letzte Satz mit den klatschmohnroten Segeln - der lässt hoffen - gell??? I'm so häppie!!! --- und das Schönste ist ja, ich kann noch weiter schreiben, wenn's mich überfällt! :-)

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  2. ahja - vielleicht das Segelboot mit den klatschmohnroten Segeln - so als Abschluss??? --- oder Rupprechta an der Schreibmaschine???

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