Als der Sergeant vor der Schlafzimmertüre stand, wo die seltsamen Schmatzgeräusche gerade von einem Knarren und Quietschen abgelöst wurden, infolge der Übungen, die nun Rupprechta im Schlafe vollführte, wunderte er sich doch sehr. Leise öffnete er die Tür und traute seinen Augen nicht. Rupprechta, von der er schon geglaubt hatte, sie wäre entflohen, vollführte im Himmelbett des Verstorbenen, auf ihrem Kopfe dessen Nachtmütze, so etwas wie, ja wie hieß das noch einmal? … Ach, ja – Yodaübungen waren das! - Nun, der Sergeant hatte kürzlich davon gehört, dass dies die neue Mode sei, als er zufällig schon früher vom Dienst heimgekommen war und dabei unfreiwilliger Zeuge einer lebhaften Diskussion des wöchentlichen Kaffeekränzchens seiner Gattin wurde. Das sei, so meinte die überkandidelte Frau Senator Roggenmühl mit ihrer überdimensional dröhnenden Stimme, wenn man diese Yodaübungen täglich und mit Sorgfalt vollführe, so etwas wie eine Lebensversicherung. Sapperlot, aber ja! So wahr wie sie die Frau Senator Roggenmühl wäre! - Tja, ob die Magd Rupp-Rechta, sich von diesem Yodazeugs versprach, noch einmal mit dem Leben davon zu kommen, schoss es ihm durch den Kopf. Was wenn diese Teufelsübungen, denn dafür hielt er sie, weil sie aus einem Land voller wilder und wie er fand, unzivilisierter Menschen kam, tatsächlich die Macht besaßen, eine des Mordes Schuldige in den Augen der Geschworenen, völlig unschuldig erscheinen zu lassen? Ach, jetzt erwischte er sich selbst bei einem völlig unsinnigen und Gotteslästerlichen Gedanken. Er war doch nicht abergläubisch! Doch diese Versunkenheit, der Magd Rupp-Rechta ließ ein unbehagliches Gefühl in ihm aufsteigen. Er musste dem Teufelsspuk ein Ende bereiten, ehe er einem völligen Realitätsverlust unterlag und zwar sofort, ehe diese anderen Gestalten und vor allem seine beiden Untergebenen hier auftauchten. Er nahm seine Trillerpfeife und blies kräftig hinein.
Rupp-Rechta, die bei ihrer Übergangstraumhandlung eben heftigst mit dem braungerannten Surflehrer geflirtet hatte, ohne dabei ihre Übungen zu unterbrechen, schließlich wollte sie ihm gefallen und alles besonders korrekt machen, sah im selben Moment wie ein ziemlich abgemagerter, asketischer und offensichtlich dem Nudismus zugeneigter Sportler, nackend über die Dünen auf sie zu rannte. Als er RuppRechta bei dieser unziemlichen Geste des Flirtens ertappte, nahm er seine Trillerpfeife unter der Badekappe hervor und blies einen langen, schrillen Ton in ihre Richtung.
Der schrille Ton des Sergeant Libbe bewirkte nicht nur das abrupte Erwachen der Rupp-Rechta aus ihrem Übersprungstraum, sondern hatte ebenso zur Folge, dass sich diese Schwingungen wie eine Tarnkappe über die beiden zwielichtigen Gestalten - Mrs. Klappauf und Kloppi Klaus – legte. Beide hatten sich ebenfalls auf den Weg gemacht, um der Ursache des schmatzenden Geräusches auf den Grund zu gehen.
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